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Cornelia Principi

Es sind stets die gleichen Fragen, die sich stellen, wenn wir unter Menschen sind. All die Aus- und Weiterbildungen, Arbeitsstellen und Teams, die meinen Weg säumen, sind geprägt von Beziehungen untereinander. Im Rückblick zählt das Gelingen eines Miteinanders mehr als das Erwerben von Erfolg und Wissen. Ob ich in der Rolle als Lehrerin, Erwachsenenbildnerin, Prozessbegleitende oder Teamleiterin gesehen werde, oder ob ich als Freundin, Partnerin und Mutter unterwegs bin, Wesentliches geschieht nur in echter Begegnung. Und überall stellen sich die Fragen:

Können wir einander verstehen? Hören wir einander zu? Kommen wir miteinander aus?

Marco Principi

Ein Leben lang hat mir etwas gefehlt im Gespräch mit Menschen. Bis ich den dialog kennengelernt habe, wusste ich nicht, was es war. Klar hat man immer wieder das Gefühl, das Gegenüber hört gar nicht richtig zu. Oder mir fällt es schwer jemandem, der mit mir spricht meine volle Aufmerksamkeit zu schenken. Oder dieses Gefühl, man redet aneinander vorbei, jeder geht nur von seinem Persönlichen aus, ist darin gefangen, kann sich nicht lösen. Oder wir führen Diskussionen, in denen man das Gefühl hat, gar nicht mehr zusammen zu sprechen sondern nur noch eigenes verteidigt, Fremdes bekämpft.

Aber wie etwas anderes machen, das wusste ich auch nicht. Dabei wäre es doch so wichtig sich in der Tiefe der Worte zu treffen. Sei es als Lebenspartner, als Vater, als Unternehmer, Arbeitgeber.

Lange Jahre war Vermeidung meine Wahl, dann habe ich irgendwann beschlossen mich trotzdem einfach auszudrücken, um dann mit den Jahren doch wieder zunehmend zu verstummen. Und nun habe ich vor allem dank meiner Frau den dialog kennengelernt und hatte dieses Gefühl, dass wir alle kennen; etwas ganz Persönliches, lange Verlorenes plötzlich wieder zu finden. Dieses Gefühl unmittelbar an der Evolution des Menschseins zu teilzunehmen. Eine tiefe Verbundenheit in allem Sein. Das Kleinste mit dem Grössten, das Tiefste mit dem Oberflächlichsten, das Beste mit dem Schlimmsten – alles darf sein, gleichwertig (unbewertet).

Getragen im gemeinsamen Gewahrsein. Eins sein mit dem Gesprochenen, sei es das meine oder das des Anderen, oder gar letztendlich auch diese Unterscheidung noch loszulassen. Eins im Sprechen, im Zuhören, im Denken – Eins.

Das gefällt mir am dialog. Das ist einzigartig, uralt, brandneu………